D 2019 86 Min FSK ab 6
Dokumentarfilm von Christoph Hübner und Gabriele Voss
Wer arbeitet in Deutschland die Zeit des Nationalsozialismus auf, wer gestaltet unsere Erinnerungskultur?
Welch Spuren hat dieses Zeit hinterlassen und wie geht unsere Gesellschaft damit um?
Beobachtungen und Gespräche mit Historikern, Kuratoren, Therapeuten und Juristen.
ab 23. Januar 2020 im Kino
1) Topographie des Terrors
Die Architektin Ursula Wilms erläutert am Modell ihre Überlegungen zum Entwurf der
‚Topographie des Terrors’ / Rundgang im Gebäude / Licht in die Geschichte / Rundgang im Außengelände / Ort der Täter / Wäldchen des Vergessens
2) Gedenkstätte Buchenwald - Der Galgen
Kurator Rikola G. Lüttgenau über die 95er Ausstellung und den transportablen Galgen der SS / Überlegungen zur Neukonzeption der Aufstellung / Platzierung des Galgens in der neuen Dauerausstellung / aus der Chronik der Pfarrei Autenhausen
3) Die Justiz
Die Zentrale Stelle der Landesjustizverwaltungen zur Aufklärung nationalsozialistischer Verbrechen in Ludwigsburg. Von hier aus wurden u.a. die jüngsten Verfahren gegen Wachleute in Konzentrationslagern wegen Beihilfe zum Mord auf den Weg gebracht.
Kurt Schrimm, Leiter der zentralen Stelle von 2000 bis 2015 über Vernichtungslager und andere Lager / Beihilfe und Täterschaft / die Aktion Erntefest / Leugnen und Verdrängen / das Beispiel Schwammberger / warum so wenig Verurteilungen? / Schlussstrichmentalität / Strafverfolgung heute / Wirkung für die Zukunft
4) Stolpersteinwerkstatt Berlin
Michael Friedrichs-Friedländer über das Stempeln der Steine als Handwerk / notwendige Pausen / 28 Steine am Tag / die Schicksale dahinter / tot, ermordet, hingerichtet, erhängt, erschossen / Fluchtgeschichten / das Fluchtschiff MS. St. Louis
5) Ein später Prozess
Oberstaatsanwalt Andreas Brendel über die Anklage gegen den ehemaligen Auschwitz-Wachmann Reinold Hanning / Beihilfe zur Tötung von 170.000 Personen / Ermittlungen beim Angeklagten / Ermittlungen am Tatort / wer ist Täter, wer leistet Beihilfe? / das Urteil
6) Gedenkstätte Buchenwald - Geschichten vom Eigensinn
Erneuerung der Dauerausstellung / der Kurator Rikola G. Lüttgenau über die
neuen Objekt-Räume / persönliche Geschichten der Häftlinge / ein geschnitzter
Bauernhof / ein Taschen-Grabstein
7) Das Klavier
Die Psychotherapeutin Marianne Bosshard über die Geschichte ihres geerbten Klaviers / vermutete Herkunft aus einer jüdischen Familie / was soll aus dem Klavier werden?
8) Familien-Geschichte
Tanja Hetzer, Historikerin und Psychologin über das Lesen eines Familienfotos /
Was sich weiterträgt / Verdrängen und innere Spaltung / Folgen für die 2. und 3.
Generation / Verleugnen und verdrängen / Benennen und anschauen
9) Über das Vergessen
Claus Leggewie, Politikwissenschaftler über die Notwendigkeit des Vergessens / was
nicht vergessen werden soll / das Beispiel Algerienkrieg / Erinnern und Gestaltung der Zukunft
Drei Jahre arbeiteten Christoph Hübner und Gabriele Voss an dem Projekt NACHLASS, das sich mit den inneren und äußeren Hinterlassenschaften der Nazizeit beschäftigt. Daraus entstand der abendfüllende Kinodokumentarfilm NACHLASS. Im Zentrum des Films stehen Menschen, die nach dem Zweiten Weltkrieg geboren sind, Kinder und Enkel der Täter- und Opfergeneration.
Zusätzlich entstanden während des Projektes filmische Episoden, die sich aus allgemeinerer Perspektive dem Thema nähern. Beobachtungen und Gespräche mit Historikern, Kuratoren, Therapeuten, Juristen etc. Diese zusätzlichen Episoden wurden zu neun kurzen Einzel-Filmen montiert, den sogenannten NACHLASS – PASSAGEN. Sie ergänzen und vertiefen die persönlichen Geschichten im Film und nehmen zu verschiedenen Aspekten des Films Stellung: „Erinnerung gestalten“, „Die Rolle der Justiz “, „Erinnern, verdrängen, vergessen“.