Dokumentarfilm von Carlo Modersohn
Deutschland 2010 78 Min.
Wiederaufführung 15. Dezember 2016
Dokumentarfilm über den berühmten Landschaftsmaler und Mitbegründer der Künstlerkolonie Worpswede Otto Modersohn (1865-1943).
Höhepunkt des Films bilden die gemeinsamen, künstlerisch hoch anregenden, aber auch konfliktreichen Jahre mit Paula Modersohn-Becker (1876-1907).
Wie ich ihr von dem Intimen geben kann – so sie mir vom Großen, Freien, Lapidaren [...] schwärmte Modersohn. Es brennt in mir ein Verlangen, in Einfachheit groß zu werden, fühlte sie. Als Künstlerin und Ehefrau rang sie stets um ihre Freiheit und gehört als Wegbereiterin der modernen Malerei in Europa zu den außergewöhnlichen Persönlichkeiten der Kunstgeschichte am Beginn des 20. Jahrhunderts. Schon früh erkannte Otto Modersohn: Sie hat etwas ganz seltenes – [...] Keiner kennt sie, keiner schätzt sie – das wird anders werden.
Nach Paula Modersohn-Beckers tragisch frühem Tod 1907 verließ Otto Modersohn Worpswede und zog nach Fischerhude bei Bremen. Er engagierte sich öffentlich in der Streitschrift Im Kampf um die Kunst, in der es um die Verteidigung französischer Kunst in deutschen Museen ging.
Was der Künstler – seinen Tagebuchaufzeichnungen zufolge – anstrebte, nämlich die Überwindung der Natur, das Dahinströmen vergeistigter Farben auf der Fläche, gelang ihm in seinem Spätwerk.
Für Modersohn war Malen ein Lebensvorgang, so wichtig wie das Atmen.
Er hinterließ ein bedeutendes malerisches und zeichnerisches Werk, das von einem ganz eigenen und unverwechselbaren Stil geprägt ist.
Eindrucksvolles Archivmaterial visualisiert die chronologisch erzählte und bewegende Lebensgeschichte. Verschiedene Sprecher verleihen den Künstlern ihre eigenen Stimmen, so wirken die zahlreichen Briefe und Tagebuchnotizen, sowie die Aufzeichnungen von Rainer Maria Rilke, besonders eindringlich. Der Film verbindet Fakten und Erzählung zu einem vielschichtigen und atmosphärischen Bild vom Menschen und Künstler Otto Modersohn und seinen Zeitgenossen.